Antlia Alp-T und Optolong L-eXtreme Vergleich Duo-Band Filter
Verfasst: 05.01.2022, 00:53
Hallo,
bei den Dualbandfiltern tut sich etwas, Antlia hat den Alp-T auf den Markt gebracht, also einen Schmalbandfilter für Farbkameras mit zwei Durchlassbändern, Halpha und OIII. Beide Durchlassfenster sind 5nm breit. Und Optolong hat den L-Ultimate mit 3nm Durchlässen angekündigt.
Von dieser Filterart hatte ich mir zuerst den STC Duo gekauft, den ich mal an einer Farbkamera mit Schwarzweißkamera und Baader Schmalbandfiltern verglichen habe
https://www.astronomicum.de/forum/21/1994
Der hat laut dem mitgelieferten Messprotokoll Durchlassfenster von ca. 15-20 nm Breite. Mit dem Filter war/bin ich sehr zufrieden, aber schmalere Durchlässe würden natürlich mehr Kontrast bei meinem Berliner Großstadthimmel geben.
Als Optolong den L-eXtreme auf den Markt gebracht hat, versprach der mit seiner 7nm Bandbreite eine stärkere Reduzierung der Lichtverschmutzung. Er ist dann auch in OIII (das ja besonders empfindlich auf Lichtverschmutzung reagiert) deutlich besser als mein STC Duo. In Halpha hingegen ist er etwa auf dem Level des STC Duo, eher sogar ein bisschen schlechter. Bei den L-eXtreme gibt es eine ziemliche Serienstreuung, ich habe (nicht nur aber auch auf Astronomie.de) schon Exemplare im Internet gesehen, deren Bilder kaum Halpha-Anteile enthielten. Mein Exemplar scheint extrem gut in OIII zu sein und nur "ordentlich" in Halpha.
Der Antlia Alp-T verspricht mit seinen 5nm Bandbreite noch stärkeren Kontrast zum Großstadthimmel und die hier
https://astropolis.pl/topic/68677-obiek ... w/page/24/
vermessenen Exemplare haben vorbildlich gleichartige Durchlasskurven, Antlia scheint den Fertigungsprozess also gut im Griff zu haben.
Den Antlia habe ich mir trotz der Ankündigung des mit 3nm noch engbandigeren Optolong L-Ultimate gekauft, weil
1. ich im Halpha-Durchlass nicht die NII-Linien verlieren wollte, für die ein 3nm Filter zu engbandig ist (und die in Planetarischen Nebeln teilweise deutlich mehr Signal haben als Halpha selber) und
2. das einzige Bild mit dem L-Ultimate, das ich bisher gesehen habe (zu finden auf der "Community" Seite des Youtube-Kanals VisibleDark) einen Cirrusnebel mit extrem schwachem Halpha-Anteil zeigt (also das gleiche Problem, das einige L-eXtreme Filter auch haben).
Am Abend/Nacht des 3.1.2022 gab es in Berlin einige Wolkenlücken, die ich für Testaufnahmen genutzt habe.
Bevor ich den Antlia-Filter eingesetzt habe, habe ich 3x5 Minuten mit dem L-eXtreme belichtet. Die erste Beobachtung war, dass der Hintergrund der Flats (mit gleicher Helligkeit der Flatbox und gleicher Belichtungszeit) beim Optolong 17921 ADU und beim Antlia 10658 ADU hell war. Der Himmelshintergrund bei den Vergleichsbildern (Lights) war beim Optolong 212 ADU hell, beim Antlia 117 ADU. Der Antlia lässt also in der Tat wesentlich weniger Licht durch. Das alleine ist aber noch keine Erfolgsmeldung, sonst könnte man auch gleich den Objektivdeckel drauf lassen :-)
Es folgen Vergleichsbilder von IC 410, jeweils 3x5 Minuten belichtet, zeitlicher Abstand zwischen erster und letzter Aufnahme waren 36 Minuten. SQM-L auf meiner Berliner Dachterrasse war um 18,7 (mal knapp darunter, mal knapp darüber).
Ausrüstung war mein ES 127/952 FCD100 APO mit Skywatcher 0,85er Reducer (auf 824 mm Brennweite, also f/6.5) auf CEM60 Montierung, Kamera die ASI 2600MC mit Antlia Alp-T und Optolong L-eXtreme Filtern.
Zuerst ein Vergleich der kalibrierten und farbkonvertierten Bildern mit einem "einfachen" Weißabgleich, der nur die Hintergrundhelligkeit in den drei Farbkanälen anpasst, aber nicht die Kanäle untereinander skaliert. Die Helligkeit ist von AstroArt automatisch eingestellt. Man sieht, dass insbesondere Halpha beim Antlia wesentlich deutlicher durchkommt, aber auch insgesamt ist der Nebel deutlicher zu sehen (links Optolong, rechts Antlia):
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp1nur ... rgrund.jpg
Das gleiche noch mal mit einem umfassenderen Weißabgleich, der auch die Farbkanäle skaliert, um eine ausgewogenere Farbgebung zu erreichen. Diesmal habe ich von Hand versucht, die Bilder mit der gleichen Helligkeit darzustellen, so dass Unterscheidungskriterium nun das Rauschen ist. Man sieht, dass der Antlia Filter ein besseres Signal/Rauschverhältnis produziert hat (wieder links Optolong, rechts Antlia):
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp2mit ... igkeit.jpg
Um eine Ungleichbehandlung beim Weißabgleich auszuschließen, habe ich dann noch mal mit AstroArt direkt den Rotkanal (Halpha) und den Grünkanal (im wesentlichen OIII) aus den Rohdaten extrahiert (wobei ein Bild mit halber Originalgröße erzeugt wird). Beide habe ich auf die gleiche Hintergrundhelligeit gebracht und dann mit den gleichen Schwarz- und Weißpunkten dargestellt. Wieder jeweils links Optolong und rechts Antlia. In beiden Fällen ist das Rauschen des Bildes mit dem Antlia sichtbar feiner.
Zuerst der Rotkanal:
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp3Red ... igkeit.jpg
Und der Grünkanal:
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp3Gre ... igkeit.jpg
Aus meiner Sicht hat sich der Kauf gelohnt, der schmalbandigere Antlia Alp-T bringt zumindest bei meinem hellen Großstadthimmel wahlweise (je nach Darstellung) kontrastreichere Emissionsnebel oder ein glatteres / feineres Rauschen.
Das "fertige" Bild mit dem Antlia Filter kann man im "Deepsky"-Unterforum anschauen. Da sieht man auch an zwei hellen Sternen, dass keiner der beiden Filter Halos produziert:
https://www.astronomicum.de/forum/25/2231
bei den Dualbandfiltern tut sich etwas, Antlia hat den Alp-T auf den Markt gebracht, also einen Schmalbandfilter für Farbkameras mit zwei Durchlassbändern, Halpha und OIII. Beide Durchlassfenster sind 5nm breit. Und Optolong hat den L-Ultimate mit 3nm Durchlässen angekündigt.
Von dieser Filterart hatte ich mir zuerst den STC Duo gekauft, den ich mal an einer Farbkamera mit Schwarzweißkamera und Baader Schmalbandfiltern verglichen habe
https://www.astronomicum.de/forum/21/1994
Der hat laut dem mitgelieferten Messprotokoll Durchlassfenster von ca. 15-20 nm Breite. Mit dem Filter war/bin ich sehr zufrieden, aber schmalere Durchlässe würden natürlich mehr Kontrast bei meinem Berliner Großstadthimmel geben.
Als Optolong den L-eXtreme auf den Markt gebracht hat, versprach der mit seiner 7nm Bandbreite eine stärkere Reduzierung der Lichtverschmutzung. Er ist dann auch in OIII (das ja besonders empfindlich auf Lichtverschmutzung reagiert) deutlich besser als mein STC Duo. In Halpha hingegen ist er etwa auf dem Level des STC Duo, eher sogar ein bisschen schlechter. Bei den L-eXtreme gibt es eine ziemliche Serienstreuung, ich habe (nicht nur aber auch auf Astronomie.de) schon Exemplare im Internet gesehen, deren Bilder kaum Halpha-Anteile enthielten. Mein Exemplar scheint extrem gut in OIII zu sein und nur "ordentlich" in Halpha.
Der Antlia Alp-T verspricht mit seinen 5nm Bandbreite noch stärkeren Kontrast zum Großstadthimmel und die hier
https://astropolis.pl/topic/68677-obiek ... w/page/24/
vermessenen Exemplare haben vorbildlich gleichartige Durchlasskurven, Antlia scheint den Fertigungsprozess also gut im Griff zu haben.
Den Antlia habe ich mir trotz der Ankündigung des mit 3nm noch engbandigeren Optolong L-Ultimate gekauft, weil
1. ich im Halpha-Durchlass nicht die NII-Linien verlieren wollte, für die ein 3nm Filter zu engbandig ist (und die in Planetarischen Nebeln teilweise deutlich mehr Signal haben als Halpha selber) und
2. das einzige Bild mit dem L-Ultimate, das ich bisher gesehen habe (zu finden auf der "Community" Seite des Youtube-Kanals VisibleDark) einen Cirrusnebel mit extrem schwachem Halpha-Anteil zeigt (also das gleiche Problem, das einige L-eXtreme Filter auch haben).
Am Abend/Nacht des 3.1.2022 gab es in Berlin einige Wolkenlücken, die ich für Testaufnahmen genutzt habe.
Bevor ich den Antlia-Filter eingesetzt habe, habe ich 3x5 Minuten mit dem L-eXtreme belichtet. Die erste Beobachtung war, dass der Hintergrund der Flats (mit gleicher Helligkeit der Flatbox und gleicher Belichtungszeit) beim Optolong 17921 ADU und beim Antlia 10658 ADU hell war. Der Himmelshintergrund bei den Vergleichsbildern (Lights) war beim Optolong 212 ADU hell, beim Antlia 117 ADU. Der Antlia lässt also in der Tat wesentlich weniger Licht durch. Das alleine ist aber noch keine Erfolgsmeldung, sonst könnte man auch gleich den Objektivdeckel drauf lassen :-)
Es folgen Vergleichsbilder von IC 410, jeweils 3x5 Minuten belichtet, zeitlicher Abstand zwischen erster und letzter Aufnahme waren 36 Minuten. SQM-L auf meiner Berliner Dachterrasse war um 18,7 (mal knapp darunter, mal knapp darüber).
Ausrüstung war mein ES 127/952 FCD100 APO mit Skywatcher 0,85er Reducer (auf 824 mm Brennweite, also f/6.5) auf CEM60 Montierung, Kamera die ASI 2600MC mit Antlia Alp-T und Optolong L-eXtreme Filtern.
Zuerst ein Vergleich der kalibrierten und farbkonvertierten Bildern mit einem "einfachen" Weißabgleich, der nur die Hintergrundhelligkeit in den drei Farbkanälen anpasst, aber nicht die Kanäle untereinander skaliert. Die Helligkeit ist von AstroArt automatisch eingestellt. Man sieht, dass insbesondere Halpha beim Antlia wesentlich deutlicher durchkommt, aber auch insgesamt ist der Nebel deutlicher zu sehen (links Optolong, rechts Antlia):
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp1nur ... rgrund.jpg
Das gleiche noch mal mit einem umfassenderen Weißabgleich, der auch die Farbkanäle skaliert, um eine ausgewogenere Farbgebung zu erreichen. Diesmal habe ich von Hand versucht, die Bilder mit der gleichen Helligkeit darzustellen, so dass Unterscheidungskriterium nun das Rauschen ist. Man sieht, dass der Antlia Filter ein besseres Signal/Rauschverhältnis produziert hat (wieder links Optolong, rechts Antlia):
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp2mit ... igkeit.jpg
Um eine Ungleichbehandlung beim Weißabgleich auszuschließen, habe ich dann noch mal mit AstroArt direkt den Rotkanal (Halpha) und den Grünkanal (im wesentlichen OIII) aus den Rohdaten extrahiert (wobei ein Bild mit halber Originalgröße erzeugt wird). Beide habe ich auf die gleiche Hintergrundhelligeit gebracht und dann mit den gleichen Schwarz- und Weißpunkten dargestellt. Wieder jeweils links Optolong und rechts Antlia. In beiden Fällen ist das Rauschen des Bildes mit dem Antlia sichtbar feiner.
Zuerst der Rotkanal:
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp3Red ... igkeit.jpg
Und der Grünkanal:
http://ccd-astronomy.de/temp20/comp3Gre ... igkeit.jpg
Aus meiner Sicht hat sich der Kauf gelohnt, der schmalbandigere Antlia Alp-T bringt zumindest bei meinem hellen Großstadthimmel wahlweise (je nach Darstellung) kontrastreichere Emissionsnebel oder ein glatteres / feineres Rauschen.
Das "fertige" Bild mit dem Antlia Filter kann man im "Deepsky"-Unterforum anschauen. Da sieht man auch an zwei hellen Sternen, dass keiner der beiden Filter Halos produziert:
https://www.astronomicum.de/forum/25/2231