NGC 7217 aus dem Oderbruch
Verfasst: 24.09.2020, 00:18
Hallo,
letzte Woche war ich kurzentschlossen im Oderbruch, um den Tier-Augenfokus meiner neuen EOS R6 auszuprobieren. Es durften aber auch ein Teleskop und eine Astrokamera mitfahren
Gemietet hatte ich ein Ferienhäuschen in dem Örtchen Kienitz. Wie sich vor Ort herausstellte, wurde das Grundstück von zwei Straßenlaternen und der Reklame des gegenüberliegenden Gasthauses angestrahlt. Aus Sicht eines Berliners war das aber ein Traumhimmel, trotz Laternen hat das SQM-L 21,4 angezeigt, die Sommermilchstraße war deutlich zu sehen. Nach Rückkehr nach Berlin war der Anblick des „Sternenhimmels“ nahezu traumatisch
Da ich mich erst einen Tag vor Reiseantritt zu der Reise entschlossen hatte, hatte ich auch keinen Aufnahmeplan. Das war sehr positiv, weil ich die beiden Objekte, die mir spontan in den Sinn kamen, den ganzen Urlaub (vier klare Nächte) beibehalten habe, weil mir nichts Besseres einfiel
Jeweils in der ersten Nachthälfte habe ich NGC 7217 belichtet, eine sehr eng gewundene Spirale im Pegasus mit einem blauen "Ring" um einen bräunlichen inneren Bereich. Laut "Bildatlas der Galaxien" von Michael König und Stefan Binnewies ist dies vermutlich das Resultat einer mehrere Milliarden Jahre zurückliegenden Verschmelzung einer kompakten Galaxie mit einer Spiralgalaxie. Die Galaxie ist auch noch von einem schwachen Halo umgeben.
Die vier Nächte waren aufgeteilt in zwei mit Cirruswolken und ordentlichem Seeing und zwei mit weniger Cirruswolken und gutem Seeing. Leider habe ich in den beiden besseren Nächten jeweils ca. 1,5 Stunden durch Computerprobleme verloren, in beiden Nächten hat sich der Computer neu gestartet, was ich erst spät bemerkt habe. Ich habe zwar Windows-Updates nur tagsüber zugelassen, aber im Update-Protokoll gesehen, dass zweimal vergeblich versucht wurde, einen Grafikkartentreiber zu installieren. Vielleicht gilt die Einstellung der Nutzungszeit nicht für Treiber…
Zum Glück hatte ich mich überwunde, nicht nur "kleine" Ausrüstung mitzunehmen, sondern das 10" Meade ACF und CEM60 Montierung.
Das 10" ACF habe ich zuletzt (und auch hier) ohne den CCDT67 Reducer betrieben, also bei voller Brennweite von 2816mm. Mit Reducer bildet das Teleskop den APS-C-Chip der ASI 2600MC nicht gut ab, ohne Reducer ist es besser, so dass ich durch das Weglassen des Reducers kein nutzbares Feld verliere. Teil des Problems sind sicher auch die Verkippungen, die dadurch entstehen, dass ich die Kamera nicht verschraubt habe, sondern in die 2" Aufnahme des Steeltrack-Okularauszuges stecke.
Da ich nun also ziemlich genau bei f/11 bin, binne ich die ASI2600 zweifach, weil ich das Bild zur Rauschminderung sowieso verkleinern muss. Das Binning spart immerhin Speicherplatz und macht das Preprocessing schön schnell (AstroArt haut die dann nur noch gut 6 Megapixel großen Bilder im Sekundentakt durch, einschließlich Registrierung, Debayern, Hot Pixel Filter etc.). Wenn man extrem wenig Signal hat (bei f/11) ist es natürlich gut für das Signal/Rauschverhältnis, wenn man so eine "saubere" Kamera wie die ASI 2600 hat.
Belichtungszeit war insgesamt 116x5 Minuten bei Gain 100. Das Bild ist in voller Größe (0,55"/Pixel) dargestellt und etwas gecroppt.
http://ccd-astronomy.de/temp17/7217-116x5cropgut.jpg
letzte Woche war ich kurzentschlossen im Oderbruch, um den Tier-Augenfokus meiner neuen EOS R6 auszuprobieren. Es durften aber auch ein Teleskop und eine Astrokamera mitfahren
Gemietet hatte ich ein Ferienhäuschen in dem Örtchen Kienitz. Wie sich vor Ort herausstellte, wurde das Grundstück von zwei Straßenlaternen und der Reklame des gegenüberliegenden Gasthauses angestrahlt. Aus Sicht eines Berliners war das aber ein Traumhimmel, trotz Laternen hat das SQM-L 21,4 angezeigt, die Sommermilchstraße war deutlich zu sehen. Nach Rückkehr nach Berlin war der Anblick des „Sternenhimmels“ nahezu traumatisch
Da ich mich erst einen Tag vor Reiseantritt zu der Reise entschlossen hatte, hatte ich auch keinen Aufnahmeplan. Das war sehr positiv, weil ich die beiden Objekte, die mir spontan in den Sinn kamen, den ganzen Urlaub (vier klare Nächte) beibehalten habe, weil mir nichts Besseres einfiel
Jeweils in der ersten Nachthälfte habe ich NGC 7217 belichtet, eine sehr eng gewundene Spirale im Pegasus mit einem blauen "Ring" um einen bräunlichen inneren Bereich. Laut "Bildatlas der Galaxien" von Michael König und Stefan Binnewies ist dies vermutlich das Resultat einer mehrere Milliarden Jahre zurückliegenden Verschmelzung einer kompakten Galaxie mit einer Spiralgalaxie. Die Galaxie ist auch noch von einem schwachen Halo umgeben.
Die vier Nächte waren aufgeteilt in zwei mit Cirruswolken und ordentlichem Seeing und zwei mit weniger Cirruswolken und gutem Seeing. Leider habe ich in den beiden besseren Nächten jeweils ca. 1,5 Stunden durch Computerprobleme verloren, in beiden Nächten hat sich der Computer neu gestartet, was ich erst spät bemerkt habe. Ich habe zwar Windows-Updates nur tagsüber zugelassen, aber im Update-Protokoll gesehen, dass zweimal vergeblich versucht wurde, einen Grafikkartentreiber zu installieren. Vielleicht gilt die Einstellung der Nutzungszeit nicht für Treiber…
Zum Glück hatte ich mich überwunde, nicht nur "kleine" Ausrüstung mitzunehmen, sondern das 10" Meade ACF und CEM60 Montierung.
Das 10" ACF habe ich zuletzt (und auch hier) ohne den CCDT67 Reducer betrieben, also bei voller Brennweite von 2816mm. Mit Reducer bildet das Teleskop den APS-C-Chip der ASI 2600MC nicht gut ab, ohne Reducer ist es besser, so dass ich durch das Weglassen des Reducers kein nutzbares Feld verliere. Teil des Problems sind sicher auch die Verkippungen, die dadurch entstehen, dass ich die Kamera nicht verschraubt habe, sondern in die 2" Aufnahme des Steeltrack-Okularauszuges stecke.
Da ich nun also ziemlich genau bei f/11 bin, binne ich die ASI2600 zweifach, weil ich das Bild zur Rauschminderung sowieso verkleinern muss. Das Binning spart immerhin Speicherplatz und macht das Preprocessing schön schnell (AstroArt haut die dann nur noch gut 6 Megapixel großen Bilder im Sekundentakt durch, einschließlich Registrierung, Debayern, Hot Pixel Filter etc.). Wenn man extrem wenig Signal hat (bei f/11) ist es natürlich gut für das Signal/Rauschverhältnis, wenn man so eine "saubere" Kamera wie die ASI 2600 hat.
Belichtungszeit war insgesamt 116x5 Minuten bei Gain 100. Das Bild ist in voller Größe (0,55"/Pixel) dargestellt und etwas gecroppt.
http://ccd-astronomy.de/temp17/7217-116x5cropgut.jpg