Sh2-101 Tulpe in Schmalband
Verfasst: 24.09.2022, 17:53
Hallo,
durch den neuen dunkleren Standort möchte ich ja eigentlich nur noch LRGB machen, aber der Mond macht auch hier natürlich nicht halt und zwingt dann doch mal zu Schmalband, sofern man nicht gerade Sternhaufen machen möchte. Nichts gegen Sternhaufen, aber andere Objekte haben auch ihren Reiz.
Während sich mein RGB Workflow schon sehr verfestigt hat, ist es bei Schmalband immer wieder eine Abenteuerreise. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Hubblepalette was Farbvariationen anbelangt, weiß ich eigentlich nie was am Ende dabei rauskommt. So unterschiedlichen sprechen die verschieden Objekte auf die einzelnen Kanäle an.
Auf der einen Seite sehr faszinierend und facettenreich, auf der anderen Seite sehe ich es auch durch aus kritisch. Denn bei vielen spielt die ursprüngliche Idee, Rückschlüsse aufgrund der Farbe auf die chemischen Zusammensetzung zu schließen, keine Rolle mehr. Farben werden gebogen, ausgetauscht oder reingemalt, Hauptsache bunt und kräftig. Etwas was ich bei vielen Darstellung von WR 134 oder auch OU4 beobachtet habe. Mangelndes Signal wird einfach durch Pinseln verstärkt und ursprüngliche Halphagebiete sind plötzlich blau damit das Objekt der Begierde (OIII-Ring bei WR 134) besser "rauskommt".
Vielleicht hat sich deshalb bei mir bisher auch nicht so "ein Weg" etabliert, da es auch mir manchmal nicht gelingt das Wunschziel im Kopf auszuschalten. Da gibt es wohl auch kein richtig oder falsch, denn schließlich sind das pretty pictures und keine wissenschaftliche Arbeit. Dennoch bemühe ich mich zumindest die Verteilung der Elemente im Bild drin zu behalten und auch Helligkeitsgewichtungen der einzelnen Bildelemente nicht völlig ad absurdum zu führen.
Letzteres erklärt auch den aus meiner Sicht nicht ganz glücklichen Bildausschnitt für Sh2-101. Ich hatte die Gaswolken im linken Bereich kontrastreicher eingeschätzt und versprach mir davon eine spannende Bildkomposition. Ja, was soll sagen - sie waren es halt nicht;) und zu extrem wollte ich sie nicht anheben, da sonst das Verhältnis zum Tulpennebel einfach nicht mehr stimmig wäre. Ich hoffe ich konnte dennoch ein bisschen Spannung erzeugen.
Aufgenommen bereits im Juli und zwar zwischen dem 07.-und 14.07. Ein echtes Stückwerk.
Sh2-101_v1.2_web44.jpg
SHO 230:190:180min mit RGB Sternen 25:22:25min.
10" f4 ONTC Newton
Touptek IMX571 Mono mit Baaderfiltern
ASA DDM60Pro
Zum rechten Bildrand hin sieht man auch zart die von von Cygnus X-1 verursachte Schockfront (blauer Bogen) .
Irgendwie habe ich jetzt mehr geschrieben als ich eigentlich wollte . Ich möchte damit auch keine Grundsatzdiskussion zu dem Thema Ethik in der Bildbearbeitung aufmachen (gab es auch schon zu genüge) sondern Euch einfach mal an meinen Gedanken während der Bearbeitung teilhaben lassen. Und eigentlich steht so und so das Bild im Mittelpunkt - Jawoll ja
Ich hoffe es gefällt und freue mich über Feedback aller Art.
Viele Grüße
Thomas
durch den neuen dunkleren Standort möchte ich ja eigentlich nur noch LRGB machen, aber der Mond macht auch hier natürlich nicht halt und zwingt dann doch mal zu Schmalband, sofern man nicht gerade Sternhaufen machen möchte. Nichts gegen Sternhaufen, aber andere Objekte haben auch ihren Reiz.
Während sich mein RGB Workflow schon sehr verfestigt hat, ist es bei Schmalband immer wieder eine Abenteuerreise. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Hubblepalette was Farbvariationen anbelangt, weiß ich eigentlich nie was am Ende dabei rauskommt. So unterschiedlichen sprechen die verschieden Objekte auf die einzelnen Kanäle an.
Auf der einen Seite sehr faszinierend und facettenreich, auf der anderen Seite sehe ich es auch durch aus kritisch. Denn bei vielen spielt die ursprüngliche Idee, Rückschlüsse aufgrund der Farbe auf die chemischen Zusammensetzung zu schließen, keine Rolle mehr. Farben werden gebogen, ausgetauscht oder reingemalt, Hauptsache bunt und kräftig. Etwas was ich bei vielen Darstellung von WR 134 oder auch OU4 beobachtet habe. Mangelndes Signal wird einfach durch Pinseln verstärkt und ursprüngliche Halphagebiete sind plötzlich blau damit das Objekt der Begierde (OIII-Ring bei WR 134) besser "rauskommt".
Vielleicht hat sich deshalb bei mir bisher auch nicht so "ein Weg" etabliert, da es auch mir manchmal nicht gelingt das Wunschziel im Kopf auszuschalten. Da gibt es wohl auch kein richtig oder falsch, denn schließlich sind das pretty pictures und keine wissenschaftliche Arbeit. Dennoch bemühe ich mich zumindest die Verteilung der Elemente im Bild drin zu behalten und auch Helligkeitsgewichtungen der einzelnen Bildelemente nicht völlig ad absurdum zu führen.
Letzteres erklärt auch den aus meiner Sicht nicht ganz glücklichen Bildausschnitt für Sh2-101. Ich hatte die Gaswolken im linken Bereich kontrastreicher eingeschätzt und versprach mir davon eine spannende Bildkomposition. Ja, was soll sagen - sie waren es halt nicht;) und zu extrem wollte ich sie nicht anheben, da sonst das Verhältnis zum Tulpennebel einfach nicht mehr stimmig wäre. Ich hoffe ich konnte dennoch ein bisschen Spannung erzeugen.
Aufgenommen bereits im Juli und zwar zwischen dem 07.-und 14.07. Ein echtes Stückwerk.
Sh2-101_v1.2_web44.jpg
SHO 230:190:180min mit RGB Sternen 25:22:25min.
10" f4 ONTC Newton
Touptek IMX571 Mono mit Baaderfiltern
ASA DDM60Pro
Zum rechten Bildrand hin sieht man auch zart die von von Cygnus X-1 verursachte Schockfront (blauer Bogen) .
Irgendwie habe ich jetzt mehr geschrieben als ich eigentlich wollte . Ich möchte damit auch keine Grundsatzdiskussion zu dem Thema Ethik in der Bildbearbeitung aufmachen (gab es auch schon zu genüge) sondern Euch einfach mal an meinen Gedanken während der Bearbeitung teilhaben lassen. Und eigentlich steht so und so das Bild im Mittelpunkt - Jawoll ja
Ich hoffe es gefällt und freue mich über Feedback aller Art.
Viele Grüße
Thomas