NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Fotos von Objekten außerhalb unseres Sonnensystems
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Stefan_Lilge
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NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von Stefan_Lilge »

Hallo,

die astronomisch schönste Zeit des Jahres geht wieder zu Ende, als Abschied von den Frühjahrsgalaxien habe ich über den ganzen Mai 2023 verteilt in acht Nächten NGC 5297 fotografiert. Hauptthema dieser Nächte war der Wind, der teilweise heftig an dem 10" Meade ACF gerüttelt hat. Eine Nacht habe ich sogar die Montierung gewechselt und von der kleinen Pegasus Nyx auf die deutlich massivere CEM60 umgestellt, aber ausgerechnet in der Nacht war der Wind weniger stark. Das ist schade weil ich gerne mal einen direkten Vergleich der Windanfälligkeit zwischen der Nyx und der CEM60 gehabt hätte. Ich habe aber schon den Eindruck, dass die schwerere Montierung (CEM60) etwas weniger Probleme mit Wind hat. Der etwas altmodische Begriff der "schweren" Montierung hat schon seine Berechtigung, eine große Masse ist nicht so einfach zum Schwingen zu bringen wie eine kleine. Über acht Nächte haben sich die Fehler dann aber ganz gut rausgemittelt, ohne dass die Details zu sehr gelitten hätten.

Laut dem "Bildatlas der Galaxien" von Michael König und Stefan Binnewies sind NGC 5297 und der Nachbar NGC 5296 auch physisch ein paar, NGC 5296 hat eventuell bei einem langsamen Vorbeizug einen Spiralarm aus NGC 5297 herausgezogen. Zwei Quasare finden sich auch in dem Bild, die sind in einem Foto von Rick Johnson gekennzeichnet:
http://www.spacebanter.com/attachment.p ... 1440050228

Mein Bild entstand wie üblich auf meiner Berliner Dachterrasse mit einem 10" Meade ACF bei 2m Brennweite auf Pegasus Nyx (sieben Nächte) und CEM 60 (eine Nacht) Montierungen, ASI2600MC Kamera, 256x5 Minuten. Das Bild ist auf halbe Größe verkleinert (0,74"/Pixel). Rauschminderung mit NoiseXterminator. Schärfung in AstroArt8 mit Dekonvolution und unscharfer Maske.


https://ccd-astronomy.de/temp22/5297-256x5gut.jpg
Viele Grüße
Stefan
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RainerF
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von RainerF »

Hallo Stefan,

trotz Wind ist Dir mit der Pegasus ein super Bild gelungen. Die Galaxie ist ja gerade mal knapp 4"x1" groß. Da sind auch bei 2m Brennweite nicht sehr viele Pixel beteiligt und dafür zeigt das Bild schon ziemlich viel Detail und Zeichnung in der Galaxie. Mag sein, dass die CEM vielleicht noch etwas stabiler ist, aber ob man das wirklich im Bild realisieren kann? Mir gefällt Dein Ergebnis sehr gut und motiviert mich, mal 800mm Brennweite mit meiner RST zu probieren, gerade bei Galaxien und kleineren Objekten ist Auflösung schon ein Faktor und man sollte sich nicht so sehr vom Seeing beeindrucken lassen.

SG Rainer
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Josef
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von Josef »

Servus Stefan,

eines der besten Bilder von dieser Galaxie die ich zu Gesicht bekommen habe! Toll!
Mit freundlichen Grüßen

Josef

www.sternwarte-au60.at
Frank
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von Frank »

Hallo Stefan

Das ist dir trotz dem Wind noch gut gelungen.
Schöne Details und Farben an dem kleinem Ding.
Auch wenn die von Rainer angegebenen 4"×1" von deiner Angabe der Pixeluflösung in Frage gestellt ist.

Gruß Frank
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RainerF
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von RainerF »

Hallo Frank,

Sorry ich meinte natürlich Minuten.....

SG Rainer
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Desaster
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von Desaster »

Hey Stefan,

Wie von Dir schon konstant gewohnt ein sehr ansprechendes und stimmiges Bild eines mir bis heute unbekannten Galaxienpaares!!

21 Stunden Belichtungszeit sind natürlich auch nicht zu verachten :respect: Wäre mal ein interessanter Vergleich, wenn Du nur die Hälfte Deiner Bilder stacken würdest und mal vergleichst, was man verlieren würde...

lg
tom
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Stefan_Lilge
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Re: NGC 5297 (Abschied von den Frühjahrsgalaxien)

Beitrag von Stefan_Lilge »

Hallo Tom,
Desaster hat geschrieben: 05.06.2023, 13:03 ... Wäre mal ein interessanter Vergleich, wenn Du nur die Hälfte Deiner Bilder stacken würdest und mal vergleichst, was man verlieren würde...
...
bei diesem Objekt ist ein Vergleich unterschiedlicher Belichtungszeiten schwierig, weil die acht Nächte sehr unterschiedliche Bedingungen hinsichtlich Transparenz, Mond, Seeing etc. hatten.
Von früheren langen Belichtungsreihen weiß ich aber, dass 20 Stunden einen sichtbaren (wenn auch nicht großen) Vorteil gegenüber 10 Stunden haben. Im Roh-Summenbild ist der Unterschied nicht so groß, aber man gewinnt einen größeren Spielraum für Schärfung und sonstige Bildverarbeitung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit der halben Belichtungszeit deutlich weniger hätte schärfen können.

Unter gutem Himmel (siehe das oben verlinkte Bild von Rick Johnson mit nur 100 Minuten Belichtungszeit) ist man sicher schneller an dem Punkt angelangt, wo man "tief genug" belichtet hat und weitere Belichtungszeit nur noch für galaktischen Cirrus etc. Sinn macht. Rick hat meist nur 2x10 Minuten pro Farbe und 4x10 Minuten Luminanz belichtet, weil er mit längerer Belichtungszeit keinen großen Zuwachs in der Tiefe mehr gesehen hat. Bei besonders schwachen Objekten hat er das verdoppelt, also immer noch nur gut drei Stunden.
Meine "Philosophie" für Großstadthimmel ist aber, dass ich an diesem denkbar ungünstigen Ort die maximal erreichbare Belichtungszeit mitnehmen muss, um überhaupt etwas Sinnvolles zu produzieren. Wenn ich zur Abwechslung mal guten Himmel habe bin ich auch sparsamer mit der Belichtungszeit.
Viele Grüße
Stefan
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