Längere Brennweite auf HEQ5

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helmar
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Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von helmar »

Hi,
ich bin seit langem Still und Leise... Job wechseln ist nicht easy. Weniger Zeit, mehr Jobspass, kein Astrozeit (bis vor Gestern mit Vollmond).

ich bin seit einer Weile auf HEQ5 umgestiegen und bin damit sehr zufrieden. Ich konnte die Montierung mit ins Flugzeug als Handgepäck nehmen. Ich möchte also erst mal dabei bleiben.

Seit mehr als einem Jahr habe ich einem Williams Optics RedCat 51 mit einer Brennweite von 250 mm und damit bin ich sehr zufrieden.

Ich habe ein Newton f4 (oder f5... musste ich im Keller nachschauen) mit 1000 mm Brennweite. Das Teleskop wiegt fast 10 kg. Das ist leider viel zu schwer für meine Monti um vernünftig zu arbeiten. Für dieses Teleskop habe ich auch ein guten Flattener.

Ich suche also ein Teleskop mit längere Brennweite (gerne ab 700mm) mit dem ich kleiner Objekte abbilden kann. Und versuche unter 1000 € zu bleiben.

Hier sind ein paar Sachen die ich herausgefunden haben:

1) ein anderen Newton, mit ähnlich Brennweite, aber leichter. Hier gibt es einige:
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... -tube.html (<-- ~6 kg)
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... -Tube.html (<-- "nur" 600 mm BW, ~5 kg, 3x teuerer)

8" Newton scheinen nicht so viel leichter zu sein. Oder gibt es doch 8" und leicht genug?

2) Refraktoren finde ich schön, allerdings schießen die Preise sehr schnell über den Dach...

3) Es gibt noch die SC oder RC. Die letzten gibt es in 6" und sind auch relativ leicht und preiswert. Allerdings gibt werden viele Geschichte erzählt (unmögliche Justierung der zwei Spiegeln, Spiegel die nicht fest sind, unscharfe Bilder, geht nur mit Reducer, ...). Gibt es Erfahrungen mit den Geräten? Mit Reducer, z.B. bei dem von TS, hat man noch großzügige 900 mm BW. Also nicht so schlecht. Das ganze kostet <700 €.
Ist verlockend, besonders den Name "Astrograph". Aber lasse mich nicht von Markting zu schnell verkaufen... gibt es Meinungen zum Gerät? Oder alternative SC?
Hier ist der RC:
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... m-OTA.html
Oder andere SC:
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... d=998#desc
oder diese
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... m-OTA.html


Na ja... gerade zu viele Optionen und zu wenig Ahnung...

Beste Grüße und vielen Dank im vorab,
Helder
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Jörg
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von Jörg »

Hallo Helmar,
ich habe ebenfalls etwas transportables gesucht und besitze seit diesem Jahr auch eine HEQ5 und seit 3 Monaten ein Celestron 800 EHD drauf. Das Teil ist schön kompakt, hat aber eine deutlich längere Brennweite als die von dir genannten, entspricht aber mit wenig über 6kg etwa deinen Vorstellungen für das Gewicht. Bisher bin ich damit zufrieden, habe aber mit dem Celestron noch nicht richtig DeepSky fotografieren können aufgrund des Wetters und der schlechten Himmels hier in Berlin. Erster kleiner Versuch zeigt aber das es zu gehen. Mein erster Eindruck ist, daß die Luftunruhe der eigentlich begrenzende Faktor für gute Bilder zu sein scheint.
Die HEQ5 scheint mir also auch für 2m Brennweite durchaus geeignet.
Ich möchte damit auch mobil im WoMo unterwegs sein und hoffe, daß die Justierung des Celestron ausreichend stabil auf längeren Reisen ist.
(ich habe gerade heute ein Mondfoto gepostet, was ich letzte Nacht mit der Kombination gemacht habe).
Vielleicht hilft dir diese kurze Beschreibung etwas.
Gruß
Jörg
Jörg
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Stefan_Lilge
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von Stefan_Lilge »

Hallo Helder,

Refraktoren sind in dem Brennweitenbereich unter 1000 Euro in der Tat schwer farbrein zu bekommen. Am ehesten vielleicht noch dieser mit 102/714mm und einem FPL53/Lanthan Doublet Objektiv für 999 Euro: https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... ektiv.html
Ist zwar nur ein Zweilinser, aber von der größeren Variante (mit 127mm Öffnung) habe ich schon einige gute Bilder gesehen. Allerdings kommt zu dem Preis natürlich noch ein Flattener dazu (ca. 250 Euro), so dass es dann doch deutlich über dem Preisziel liegt. Der Refraktor sieht aber zumindest schick aus :-) Ich hätte gerade richtig Lust, mir den zu kaufen, aber der Blick aufs Konto sagt "nein" :-)

Die GSO RCs habe ich in 6" und 8" herumzuliegen. Herumliegen tun sie seit einigen Jahren, was schon zeigt, dass ich nicht begeistert davon bin. Mit dem 8" habe ich ein paar ganz schöne Aufnahmen gemacht, aber mit dem bei TS beworbenen Reducer (der vermutlich ein Nachbau meines CCDT67 Reducers ist) habe ich in vielen Nächten krumme Sterne zum Bildrand bekommen, auch Experimente mit unterschiedlichen Abständen zwischen Kamera und Korrektor waren nicht erfolgreich. Es gibt aber auch viele Leute, die mit ihren 8" RCs zufrieden sind.
Prinzipiell können die RCs immer größere Chips abbilden, je größer das Teleskop ist. Bei einem 10" RC hat man also tendenziell eine bessere Abbildung am Rand des Chips als beim 8" oder 6".
Auf jeden Fall braucht man bei den kleinen RCs einen Korrektor, auch wenn auf der TS-Webseite behauptet wird, dass es bis 30mm Chipdurchmesser auch ohne geht. Das mag bei den großen RCs (10" oder größer) der Fall sein, bei den kleinen definitiv nicht.
Immerhin trägt die H-EQ5 einen 8" Carbon-RC mit brauchbarer Stabilität.

Ein "klassisches" SCT würde ich für Astrofotografie heutzutage nicht mehr kaufen, das nutzbare Feld ist da sehr klein. Wenn dann ein EdgeHD oder Meade ACF, beide sind aber teurer als 1000 Euro und die Brennweite ist für eine H-EQ5 auch schon sehr lang (=Nachführprobleme). Das mit der Brennweite gilt natürlich auch für den klassischen Cassegrain, den du verlinkt hast.

Insofern dürfte ein 6" f/5 Newton schon eine gute Wahl sein. Das billige Modell würde ich eher nicht nehmen. Ich kenne es zwar nicht, aber schon der Okularauszug würde mich abschrecken, das ist ein ähnlich einfacher Crayford wie bei dem 6" RC (der 8" RC hat einen besseren Auszug).
In der Preisklasse bis 1000 Euro würde z.B. dieser hier liegen:
https://www.teleskop-express.de/shop/pr ... tubus.html
Der ist im gewünschten Brennweitenbereich und f/5 ist von der Justage her einfacher als der von dir verlinkte f/4. Das wäre dann also auch meine Empfehlung.
Viele Grüße
Stefan
Frank
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von Frank »

Hallo Helmar

So schwer ist 8" Newton auch nicht, guck mal
https://teleskop-austria.at/FN2008c#m
Mit Paracor werden da 920mm draus
Mit Asa Reducer Korrektor geht der auf 560mm runter und F/2.8

Hätte selbst früher mal 220/1200mm Newton auf der HEQ5, das ging eigentlich ganz gut, die eiernden Classic Getriebe nervten. Von der Sache her sollte 1200-1600mm Brennweite machbar sein.
Aber Newton über 1m Länge wird fotografisch schnell wackelig, einfach weil die Monti damit und den vielleicht 9kg genug hat und man dem Wind nichts mehr entgegensetzen kann.
200/800mm Newton müsste mit OAG ideal sein, setzt voraus das der Newton was taugt und nicht irgendwelche miesen FS oder schlechte Spiegelzellen die Justage verhindern, weil eigenlich ist es leicht.

Gruß Frank
helmar
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von helmar »

Hallo Alle,
vielen Dank für Eure Kommentare. Die habe ich mir sorgfältig durchgelesen und fand sie sehr interessant.
Dass die RCs probleme machen konnten war nur ein gefühl...
Stefan: sind die RCs auch für Planeten nicht so geeignet? Wie ich das verstanden habe, geht es größtenteils um die Abbildungsqualität am Bildrand. Bei Planete sollte das nicht so ein Problem sein. Wenn Du dir vorstellen könntest das 6" auszuleihen, würde ich gegen Kaution und Leihgebühr das für Mars ausprobieren. Ich bin halt nur 200 m von Berlin entfernt :-)
Jetzt ist bei mir die Frage, auf lange sicht, zwischen den 6" Newton oder den TS-Refraktor.

Übernacht denken. Mal schauen.

Übrigens, OAG habe ich probiert und kämpfe noch damit...

Heute habe ich den Mond probiert... Poste ich gleich.

Euch noch mal vielen dank. Wirklich sehr hilfreich.

Viele Grüße,
Helder
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Stefan_Lilge
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von Stefan_Lilge »

Hallo Helder,

den 6" RC kannst du dir gerne auch ohne Leihgebühr ausleihen, ich benutze ihn ja eh nicht. Er ist sogar mit einem besseren Okularauszug ausgestattet ("Monorail" statt einfachem Crayford). Kannst ja mal per PN schreiben, wann du ihn abholen könntest (ich wohne in Berlin-Schöneweide).
Prinzipiell sind RCs für Planeten nicht ideal, weil sie einen großen Fangspiegel haben. Ich habe aber zumindest mal im 8" RC Jupiter beobachtet (visuell, nicht fotografiert), das sah recht gut aus. Wobei ich bei Planeten visuell nie viel erkennen kann, da fehlt mir wohl die Übung...
Viele Grüße
Stefan
Frank
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von Frank »

Hallo

Wenn ich mich recht erinnere kommt die Auflösung vom Durchmesser, man kann sogar zwei Teleskope interferometrich koppeln und hat dann die Auflösung des Abstandes auch wenn nur zwei kleine Röhrchen sind😁
Für uns nicht durchführbar.
Die Obstruktion mindert den Kontrast, deswegen ist RC wohl visuell doof, fotografisch kein großes Problem.

Die RC haben eben Bildfeldkrümmung, am Mars habe ich bei 6" ein Bildfeld von 600x600 micrometer benutzt
Auf der Fläche ist die Bildfeldkrümmung unerheblich, hat man weniger Brennweite wird der Planet noch kleiner, nutzt man noch weniger Fläche. Mist wäre wenn das Objekt auswandert aber das stemmen andere Teleskope auch nich ohne Korrektor.

Gruß Frank
helmar
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Re: Längere Brennweite auf HEQ5

Beitrag von helmar »

Hallo Frank,
ohne in die Details zu Gehen, zwei Teleskope nur 2x so viel Intensität. Um mehr Auflösung zu bekommen, muss man interferometrisch die Signale koppeln. Man muss also die Phase der zwei Signale vergleichen können. Das wurde schon gemacht, aber nur mit Radiowellen. Sogar auf unterschiedliche Ort auf der Erde... Die Geräte wurden mit Atomuhren synchronisiert, bzw. verglichen.
Weitere Details hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Astronomi ... rferometer
Besonders cool ist VLBI: https://de.wikipedia.org/wiki/Very_Long ... rferometry
In dem optischen Bereich ist das nahezu unmöglich. Es ist so etwas wie Holographie, wenn dir das etwas sagt... Coole Zukunft orientierte Schlagwort, selten gesehen...

Und es stimmt, dass die Auflösung ist von der Öffnung abhängig.

Danke für die Hinweise!

Helder
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